Wer sich mit veganer Ernährung beschäftigt, kommt irgendwann an den Punkt, an dem er staunend vor den Supermarkt-Regalen steht und sich fragt: Warum ist überall eigentlich Gelatine drin? Nicht nur die beliebten HARIBO-Sorten sind voll davon, sondern auch sämtliche Chips und unerwarteter Weise auch Fruchtsäfte. Vegane Säfte sind also durchaus ein Thema.
In der Regel würde man nicht auf die Idee kommen, dass in Orangensaft tierische Stoffe enthalten sind. Warum auch? Weder Milch noch Käse hat üblicherweise etwas in Orangensaft zu suchen. Aber Vorsicht: Auch Gelatine stammt von Tieren und verbirgt sich oftmals unerwartet in Lebensmitteln und macht diese somit nicht vegan.
Was ist Gelatine?
Gelatine ist eigentlich nichts anderes als ein Stoff, das aus tierischen Proteinen besteht (meist Rind oder Schwein). Allerdings ist sie nicht zur menschlichen Aufnahme von Protein geeignet, da ihr die notwendige Aminosäure Tryptophan fehlt. Demnach hat sie keinen nahrhaften Nutzen für Menschen. Sie ist aber durchsichtig und geschmacksneutral und eignet sich als Gelee hervorragend, um z.B. die Form und Konsistenz von Süßigkeiten herzustellen.
Auf der Website von Utopia heißt es: „Bei der Herstellung von Saft wird Gelatine als technischer Hilfsstoff genutzt. Um naturtrüben Saft zu klären, wird das Getränk mithilfe von Gelatine gefiltert“ (das kannst du hier nachlesen). Demnach enthalten Säfte oft Gelatine, werden aber nicht entsprechend gekennzeichnet, da die Gelatine nicht als Inhaltsstoff, sondern lediglich als Hilfsmittel genutzt wird.
Für den Verbraucher entsteht demnach die ungünstige Situation, dass er keinerlei Anhaltspunkte hat, an denen er seine Kaufentscheidung messen kann. Während die üblichen Nährwerte und die essenziellen Zutaten immer ausgewiesen sind, ist es dem Verbraucher oftmals verborgen, ob ein Saft nun mit oder ohne Gelatine hergestellt wurde.
Worauf muss man achten?
In der Regel kennzeichnen Hersteller ihre Säfte mittlerweile als vegan oder verwenden den gelb-grünen V-Siegel, um zu signalisieren, dass sie bei der Herstellung auf Gelatine verzichtet haben. Wer sich strikt nach diesen Hinweise richtet, macht schon mal nichts falsch.
Hier gibt es außerdem noch Listen für vegane Säfte (die nicht gekennzeichnet sind) zur Orientierung:
Übrigens, es ist heutzutage überhaupt keine Herausforderung mehr, bei der Herstellung von Lebensmitteln auf Gelatine zu verzichten. Es gibt nämlich noch ein pfanzliches Geliermittel namens Agartine, das man zum Beispiel auch dazu verwenden kann, vegane Gummibärchen selbst Zuhause herzustellen (gibt es hier bei REWE zu kaufen). Warum die Industrie an Gelatine festhält und somit selbst bei eigentlich veganen Produkten tierische Stoffe nutzt, ist vielen Menschen ein Rätsel.
Wenn du dich gegen diesen Missstand einsetzen willst, erzähle doch deinen Freunden und Bekannten davon, damit sie beim nächsten Einkauf auch darauf achten und dann möglicherweise irgendwann die Nachfrage nach veganen Säften steigt. Denn dieser Umstand hat leider auch viel mit Unwissen zutun – zumal Gelatine trotz Verwendung ja nicht einmal draufsteht.
Deshalb kannst du auch die „Versteckte Tiere“-Petition von Food Watch unterschreiben und somit fordern, dass Gelatine zumindest auf der Verpackung gekennzeichnet wird und man sich somit als Verbraucher/in bewusst für oder gegen einen Kauf entscheiden kann.